Vereinsfest Maria Immaculata in Huttrop

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HUTTROP. „Wir laden uns jetzt häufiger Gäste ein“ – dem feinen Gehör des den Kirchenmusikers in der beeindruckenden, frühchristlichen Basiliken nachgebildeten St. Bonifatius-Kirche an der Molktestraße schien heute nichts entgangen zu sein. Und auch Pastor Arnold Jentsch, der die Ruhr-Unitas gern um eine eigene Vorstellung bat, wünschte einen erfolgreichen Fortgang des Festtages. Die unitarische Apostelzahl zum Vereinsfest St. Maria Immaculata war zwar nicht erdrückend, doch genau richtig für ein schönes familiäres Treffen mit religiösem und intellektuellem Mehrwert, zu dem der Unitas-Zirkel und der Altherrenverein der Unitas Ruhrania eingeladen hatten. Wie gehabt also.

Die Morgensitzung nach der Messe zum 2. Advent hatte Altsenior Nico Fröse übernommen: Hurtig und kenntnisreich ging es in der Zirkel-Konstanten „Hubertusburg“ um die Skizzierung der laufenden Energietransformation und ihre Entwicklung in den letzten Jahren. „Mit Pipelines das Klima retten“, so lautete der provozierende Titel zum Thema, das die Unitas an der Ruhr schön länger begleitet – eine durchaus ernst gemeinte These angesichts fast 10.000 neu zu bauender Rohrkilometer für ein neues „Kernnetz“ durch die Republik, die nach und nach zur Drehscheibe der internationalen Wasserstoffnetze werden soll.

Eine Zukunftsenergie, die viel Zukunft beanspruchen wird, wie deutlich wurde: Planungen, Bau und Implementierung der Energieform im Mix der Energieträger sollen eine anreizgesteuerte Schlüsselversorgung für die Industrie ans Laufen bringen und über viele weitere Zehntausende Leitungskilometer schließlich in breiteste Anwendung kommen können. Praktische Herausforderungen bei Trassenführungen, europäische Vernetzungsmöglichkeiten und Hindernisse, das Zusammenspiel mit erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne, sinnvolle Anwendungsformen für energieintensive Branchen, Mobilität und Verkehr – viele Aspekte mehr machten in der Diskussion deutlich, dass sich ein riesiges Feld zukunftsträchtiger Veränderungen und Chancen auftut. Fast zu unübersichtlich im Feld der politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung, doch kein Problem, wenn ein Fachmann – wie geschehen - bei der Vermittlung hilft.

Was an aktuellen Fragen ansteht, persönlich bewegt und beschäftigt, hatte natürlich ebenso seinen Platz beim Vereinsfest, das kurz vor der Kaffeezeit noch „die Kurve kriegte“. Getreu der Weisheit „Nach den stillen Tagen wird’s auch wieder ruhiger“ steht überall offensichtlich vieles an in den kommenden Tagen bis zum Jahresende. Ein traditioneller Termin verspricht noch mal zwischendurch eine Auszeit der speziellen Art: Am Freitag, 20. Dezember, wird ab 19.30 Uhr wieder aufs Unitas-Haus eingeladen: Die „Feuerzangenbowle“ lockt und die Flammen dürfen wieder züngeln.

Die Bonifatiuskirche in Huttrop: Als Ersatz für die zu klein gewordene erste Kirche, gebaut 1928-1929, wurde zu Pfingsten 1960 der Grundstein für einen Entwurf von Emil Steffann (1899-1968) gelegt. Der während seiner Zeit in Assisi vom Hl. Franziskus tief beeindruckte Architekt wandte sich dort der katholischen Kirche zu und wurde Mitglied der katholischen Jugendbewegung Quickborn auf Burg Rothenfels um Bbr. Romano Guardini. Steffann erwarb sich große Verdienste beim Wiederaufbau des kriegszerstörten Lübeck, leitete bis 1949 das Siedlungswerk der Erzdiözese Köln, lebte in Bonn und schuf mit seinem Bauatelier zahlreiche Kirchen, Klöster und Sozialbauten. Die an frühromanische Bauten angelehnte dreischiffige Bonifatiuskirche in Essen beeindruckt durch seine außergewöhnliche Schlichtheit und taucht das liturgische Geschehen in ein besonderes Licht.