ESSEN. ... 112 – das ist ja schon ein ansehnliches Alter. So „alt" wird der W.K.St.V. Unitas Ruhrania am Donnerstag, 12. Januar 2023. Damals, vor 112 Jahren, waren alle Absprachen längst getroffen, Termine gemacht, Orte für das große Fest bestimmt, Reden geschrieben und Schuhe geputzt, die Einladungen auf Büttenpapier verschickt. Was seitdem geschehen ist – die Geschichte zeigt es: Der Leidenschaft und Euphorie des Aufbruchs im Zeitgefühl der Kaiserzeit in der westfälischen Provinz folgte zunächst die erste Phase munterer Jahre bis zum jähen Sturz in den Orkus der europäischen Urkatastrophe des I. Weltkrieges – von ihm zeugt die bis heute erhaltene geschnitzte Gefallenentafel, die der ersten Generation ein würdiges Andenken bewahren sollte. (-> Vereinsgeschichte)
Couleurpostkarten des W.K.St.V. Unitas Ruhrania vor der Neukonstituierung an den Ruhr-Universitäten
Mehr als elf Jahrzehnte lebendig
Wie anschließend der Neustart gelang, sogar fulminante Züge annahm und die Unitas Ruhrania zu einem der wahrscheinlich mitgliederstärksten Vereine im gesamten Verband machte, aber auch wie massiv das Nazi-Regime nach zwei Jahrzehnten in die christkatholische Studentenherrlichkeit einschlug – an all das wurde erinnert, als der Verein 2011 sein 100. Stiftungsfest beging und für ein Jahr den Bundesvorsitz übernahm. Nicht zuletzt, da sich im Jahr ihrer Seligsprechung damals auch der Geburtstag der beiden Ruhranen Johannes Prassek und Eduard Müller zum 100. Mal jährte, die dem nationalsozialistischen Terror trotzten und mit den „Lübecker Märtyrern" für ihren Glauben in den Tod gingen. Der Blick auf die blühenden Nachkriegsjahrzehnte, die unausweichlich gewordene Vertagung zu Beginn der 1970er Jahre, auf den Wiederbeginn Ende der 1980er Jahre an den Ruhr-Universitäten, den Bau des Hauses ab 2004 und auf die aktuellen Schwerpunkte des Vereinslebens prägte ebenfalls das 110-jährige Bestehen der Unitas Ruhrania 2021: Vor der 144. Generalversammlung in Essen und dem Altherren-/Hohedamen-Bundstag erschienen dazu ausführliche Texte in der Verbandszeitschrift.
Akteure und Mitgestalter
„Tempora mutantur. Et nos in illos“, so heißt es frei nach Ovid und die Entwicklung der Unitas Ruhrania zeigt wie wohl kaum ein anderer Zusammenschluss im Bundesverband alle Höhen und Tiefen der Zeiten. Doch wer nun Zeitschnitte anlegen wollte, um alle kleinen „Epochen“ dieser vielen Jahre einzeln zu betrachten, würde den Generationen, die sie „in unitate“ erlebten, nicht gerecht: Alle gehören zusammen. Denn es geht nicht zuletzt um Akteure, Mitgestalter, um in den jeweiligen Ereignissen der Zeit tätige „Aktive“. Dass Studenten in ihren Universitätsjahren genau so genannt werden und dass sie in einer „Aktivitas“ engagiert sind, sollte allemal auch darauf hindeuten. Dass es daneben „passive“ Mitglieder gäbe – worauf der Begriff „Alte Herren“ nach dem Studienabschluss hindeuten könnte -, bleibe weiter nur bedingt der Fall: Aktiv sind eben alle in ihrer Weise.
Neuer Text zum Vereinswappen
In den vergangenen Wochen kamen bereits einige neue Lebensbilder auf die Homepage, die aus dem immer noch nicht vollständig gehobenen Material der alten Seite rekonstruiert werden konnten. Zum 112-jährigen ist jedoch ein weiteres kleines Kapitel auf der Homepage entstanden. In ihm geht es um das 1911 gestiftete Vereinswappen: Seit Beginn des Wintersemesters liegt dazu eine Neuzeichnung vor, die ganz bewusst die alten Motive neu umsetzt und auf eine Neuinterpretation dieses traditionellen Zeichens verzichtet.
Ein schönes Geburtstagsfest!
Links: Unitas-Vereine deutschlandweit, oben Unitas-Verbandsabzeichen, unten Verbandslogo, Mitte: Wappen von 1931, einfaches Zirkelwappen und Ruhrania-Zirkel unten, rechts: Neuzeichnung 2022
Die Terminlage für die nächsten zwei Wochen:
11 Mi Stammtisch
19 Uhr c.t. in der Essener Innenstadt
17 Di Wissenschaftliche Sitzung
„Der Prozess der Klimawandlung. Eine Zwischenbilanz“
Referent.: Bbr. Stefan Klose
19 Uhr c.t. Unitas-Haus Feldschlösschen
25 Mi 3. Convent
19 Uhr c.t. Unitas-Haus Feldschlösschen
29 So Vereinsfest Hl. Thomas von Aquin
10 Uhr s.t. Hl. Messe in St. Dionysius
anschl. Wissenschaftliche Morgensitzung im Unitas-Haus Feldschlösschen:
„Krisen, Streit und Angst: Der ewige Karsamstag. Warum und wie wir auf Ostern sehen müssen”
Referent: Bbr. Sebastian Sasse M.A. (Xhc)
Februar
1 Mi Wissenschaftliche Sitzung
„Europäische Gasversorgung: Wege aus der Krise”
Referent: Bbr. Nico Fröse M.Sc.
19 Uhr c.t. Unitas-Haus Feldschlösschen