Lübecker Märtyrer: Gedenken zum 81. Jahrestag ihrer Hinrichtung

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ESSEN. Am 10. November 1943, 18 Uhr, wurden Bbr. Johannes Prassek, Hermann Lange, Bbr. Eduard Müller und Karl Friedrich Stellbrink von der Nazi-Justiz dem Henker vorgeführt und im Hamburger Gefängnis Holstenglacis im Dreiminutentakt enthauptet. Im Gedenken an ihren Widerstand und ihr christliches Glaubenszeugnis werden auch in diesem Jahr zwischen Lübeck und Hamburg, Osnabrück und Leer wieder Gottesdienste und Andachten gefeiert, Konzerte, Lesungen und Rundgänge stattfinden, die auf der Homepage zu den Lübecker Märtyrern verzeichnet sind.

Auch die Unitas gedenkt ihrer 2011 in Lübeck seliggesprochenen Bundesbrüder, nach denen die Unitas-Häuser in Frankfurt und Osnabrück benannt bzw. mit Erinnerungstafeln versehen sind. Mehrere Unitas-Häuser sind mit Kunstwerken ausgestattet, die in einer Aktion der Unitas Ruhrania 2018 mit dem Künstler Mika Springwald (Osnabrück) entstanden. Die Unitas Ruhrania in Essen nimmt ihr Andenken im Rahmen ihrer Jahreshauptversammlung am Samstag, 9. November 2024, in der Vorabendmesse um 17 Uhr in St. Dionysius wie in jedem Jahr mit ins Gebet.

Neue Forschungen zum Widerstand

Über die Bundesbrüder Johannes Prassek und Eduard Müller, die sich in ihrer Studentenzeit dem damals noch in Münster ansässigen Wissenschaftlichen katholischen Studentenverein Unitas Ruhrania anschlossen, sind Ende 2023 bei einem Besuch in der Gedenkstätte neue Kontakte zum „Forschungsprojekt Lübecker Märtyrer“ entstanden: Das Team um Prof. Dr. Sebastian Holzbrecher (Universität Hamburg) und Jochen Proske (Leiter der Gedenkstätte) geht derzeit zahlreichen Spuren zum Widerstand nach, die mit der 1938 von den Nationalsozialisten als „staatsfeindliche Organisation“ verbotenen Unitas und Mitgliedern verbunden sind, die dem Unitas-Verband angehörten und in der Pfarrei, dem Bistum und der Gefängnisseelsorge tätig waren.

Hier sind bislang die Namen folgender Bundesbrüder zum engeren und weiteren unitarischen Umfeld von Johannes Prassek und Eduard Müller in Arbeit, die der Altherrenvorsitzende der Unitas Ruhrania dem Forschungsteam beisteuerte:

Dr. Heinrich Althoff, Pfr. Bernhard Alves, Pfr. Bernhard Behnen, Bischof Wilhelm Berning, Pfr. Msgr. August Bley, Pfarrer Alois Bromkamp, Pfr. Albert Bültel, Pfr. Alfons Dalsing, Pfr. Franz Gdaniec, Pfr. Adolf Grothaus, Pfr. Heinrich Grünefeld, Bbr. Romano Guardini, Pfr. Gerhard Hawighorst, Pfr. Joseph Hofschröer, Pfr. Johannes Konersmann, Pfr. Ludwig Maria Kuckhoff, Pfr. Heinrich Lammers, Domdechant Dr. Hermann Lange, Pfr. Wilhelm Lübbers, Msgr. Ludwig Kuckhoff, Pfr. Carl Lahrmann, Pfr. Rudolf Messmer (SCB), Kaplan Joseph Müller, Pfr. Johannes Neveling, Pfr. Msgr. Dr. Laurenz Niehus, Dr. Heinrich Portmann, Pfr. Franz Maria Moschner, Prof. Wilhelm Neuß, P. Josef Schäfer SJ, Weihbischof Dr. Bernhard Schräder, Pfr. Gerhard Sillies, Pfr. Hermann Vogelsang, Pfr. Hubert Warnecke, Pfr. Fritz Westholt, Pfr. Johannes Zarnitz und Pfr. Christoph Zwingmann.

Zudem ist eine umfangreiche Liste der von den Nationalsozialisten im KZ ermordeten, verhafteten, ausgewiesenen und in vielfacher Weise drangsalierten Bundesbrüder zusammengestellt und übermittelt worden – rund 500 bekannte Namen aus dem Unitas-Verband sind hier der engagierten Forschungsarbeit von Bbr. Dr. Wolfgang Burr zu verdanken.

Gedenken und Verpflichtung

Die von Papst Benedikt XVI. seliggesprochenen Kapläne Johannes Prassek, Eduard Müller und Hermann Lange wurden zusammen mit dem evangelischen Pastor Karl Friedrich Stellbrink am 10. November 1943 in Hamburg wegen „Wehrkraftzersetzung, Heimtücke, Feindbegünstigung und Abhören von Feindsendern“ zum Tode verurteilt – auch Stellbrink wurde ehrend erwähnt. Bei der öffentlichen Seligsprechung am 25. Juni 2011 in Lübeck war neben viele Bundesbrüder aus dem Unitas-Verband auch der damalige Vorort Unitas Ruhrania dabei, der mit Vorortspräsident Bbr. Sebastian Sasse, dem heutigen Ehrensenior, sein Vorortsjahr unter ihr Patronat stellte. Ausführlichere Biografien von Bbr. Johannes Prassek (*13.08.1911) und Bbr. Eduard Müller (*20. August 1911), die mit Kaplan Hermann Lange und Pastor Karl-Friedrich Stellbrink am 10.11.1943 von hingerichtet wurden, finden sich auf der Internetseite mit vielen Persönlichkeiten, die der Unitas an der Ruhr verbunden waren und sind.

Alle Infos zu den „Lübeckern“ mit Porträts der vier Geistlichen, ihre Abschiedsbriefe, einer Dokumentation der Seligsprechung, Texten, Predigten, Gedenkorten und Terminen sowie Quellen unter: https://www.luebeckermaertyrer.de/

Zum Download: Rückblick auf die Seligsprechung

Auf unserem Youtube-Kanal: Lübecker Märtyrer: Kunstaktion der Unitas Ruhrania mit Mika Springwald ; 10. November: Zum Todestag der Lübecker Märtyrer