Dankbarer Abschied von Bbr. Dr. Wilfried Podlinski

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ESSEN. Die Unitas nahm heute Abschied von Bbr. Dr. Wilfried Podlinski, der am 5. Dezember 2022 in Kaarst verstorben ist. Im gesegneten Alter von 94 Jahren gab er sein Leben im Kreise seiner Familie in die Hand seines Schöpfers zurück. Die Chargen der Unitas-Salia aus Bonn gaben ihm das letzte Geleit. Auch die Unitas Ruhrania in Bochum, Duisburg-Essen und Dortmund hat ihm viel zu danken.

Vor 30 Jahren erklärte sich Bbr. Dr. Wilfried Podlinski zur Übernahme des Amtes als Verbandsgeschäftsführer bereit. Der aus Gronau gebürtige Westfale, Jahrgang 1928, Diplom-Kaufmann mit beiden juristischen Staatsexamina, Promotion zum Dr. jur. und beeindruckender beruflicher Laufbahn nahm die Sache professionell in die Hand. Dabei kamen ihm seiner Erfahrungen als Dezernent in der Industrie- und Handelskammer in Aachen, als Ministerialrat im Wirtschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen und Vorsitzender des Steuerausschusses der Bundesländer zugute, als oberster Börsenaufseher des Landes NRW, Syndikus und Geschäftsführer der Börse in Düsseldorf.

Nach seinem beruflichen Ausscheiden Ende 1990 machte er sich als Rechtsanwalt selbständig und blieb seiner Unitas weiter verbunden – „ein vollendeter Gentleman der alten Schule“, wie ihn Dr. Winfried Gottschlich 2007 in der Unitas beschrieb: In Münster war Bbr. Wilfried Podlinski bei Unitas Sugambria aktiv geworden, in Köln war er bei Unitas Landshut und in Bonn bei Unitas-Salia, er hielt Kontakt zur dortigen und Düsseldorfer Aktivitas. Ehrenamtlich in der Gefängnisseelsorge und im Malteserorden tätig, ließ sich der Vorsitzende des Katholikenrates des Stadtdekanates Neuss 1992 nun auch vom Unitas-Verband in die Pflicht nehmen und wurde auf der GV 1993 in Paderborn zum Verbandsgeschäftsführer gewählt.


Bbr. Dr. Wilfried Podlinski bei der Verleihung der Silbernen Unitas-Nadel mit dem damaligen Unitas-Verbandsgeschäftsführer Dieter Krüll (l.) und dem ehemaligen AHB-Vorsitzenden Heinrich Sudmann (r.) 2007 in der Godesburg in Bonn

Zur Übernahme der Geschäfte am 1. Januar 1994 stand bereits eine neue Verbandsgeschäftsstelle im Neusser Kardinal-Frings-Haus, Marianne Hübers übernahm die Aufgabe der Verbandssekretärin. Und beherzt stellte sich Bbr. Podlinski dem bereits seit Jahren drängenden Thema in der sogenannten „Frauenfrage“. In all den hitzigen Diskussionen war ihm die Tragweite der Debatte sehr bewusst, doch er blieb ein guter und ehrlicher Moderator zwischen den weit divergierenden Flügeln, der ruhende Pol, immer erfolgreich auf Ausgleich und Miteinander bemüht: So konnte bei der GV 1997 in Bonn endlich die vollwertige Aufnahme der Studentinnenvereine beschlossen werden – dass dies zuletzt Wirklichkeit wurde, ist sein bleibender Verdienst. Er selbst gab den Staffelstab für die Verbandsgeschäfte in jüngere Hände weiter und die bis heute weitergehende Entwicklung um die unitarischen Studentinnenvereine erfüllte ihn mit stillem Glück. Der Verband würdigte seine außerordentlichen Verdienste 2007 mit der Silbernen Verbandsnadel.

Der Unitas Ruhrania griff er spontan und ohne großes Aufsehen kraftvoll unter die Arme, als sie sich an den Hausbau in Essen machte - eine große Ermutigung für den verwegenen Haufen an der Ruhr, aber zugleich auch ein Ausdruck des innersten Wesens einer beeindruckenden und in sich ruhenden Persönlichkeit: Bei aller Klarsicht auf die Schwächen der kirchlichen Institutionen, erlebte man Bbr. Dr. Wilfried Podlinski selbst tief im Glauben verwurzelt und als einen im besten Sinne „frommen“ Mann, einen wirklichen Ermutiger und bescheidenen Entscheider mit großem Gottvertrauen.

„Nur zu Gott hin wird still meine Seele, nur von ihm kommt mir Hilfe“ aus dem Psalm 62 steht über seiner Todesanzeige. Er hinterlässt seine Frau, mit der er über 60 Jahre verheiratet war, seine drei Söhne, Enkel und Urenkel, denen in aller Dankbarkeit auch unsere Anteilnahme gilt. R.I.P.